Validierungsstudie zu den Verzerrungen von selbstberichteten politischen Partizipationsangaben in der Schweizer Umfrageforschung

Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an Wahlen und Abstimmungen ist eine politologische Kernfrage. Für empirische Analysen ist dazu die Umfrageforschung von zentraler Bedeutung: In den letzten Jahrzehnten entstanden zahlreiche Forschungsbeiträge zu den Determinanten der politischen Partizipation auf der Basis von Befragungsdaten. An dieser Datengrundlage bestehen jedoch gewisse Zweifel aufgrund der Tatsache, dass die Stimm- oder Wahlbeteiligung darin oft höher abgebildet wird, als sie es gemäss amtlicher Statistik tatsächlich war. Die vorliegende Arbeit behandelt die bekanntesten Erklärungsansätze dieser Verzerrungen: Abdeckungsfehler in Telefonbefragungen basierend auf öffentlich zugänglichen Festnetztelefonnummern, Nonresponse-Fehler aufgrund von Ausfällen aus den gezogenen Befragungseinheiten und systematische Falschangaben der Befragten – das sogenannte Overreporting-Phänomen. Dabei können diese Fehlerquellen in der Schweiz erstmals seit Steiner (1965) anhand einer Validierungsstudie in der Berner Gemeinde Bolligen untersucht werden, bei der in einer Telefonbefragung erhobene selbstberichtete politische Partizipationsangaben zu eidgenössischen Abstimmungen mit amtlichen Partizipationsangaben auf der Basis von Stimmrechtsausweisen verglichen werden. Die Resultate bestätigen, dass alle drei Erklärungsansätze gemeinsam zu einer Verzerrung der Stimmbeteiligung in den erhobenen Befragungsdaten führen. Zudem liefert eine vertiefte Analyse zum Overreporting-Phänomen Erkenntnisse zu dessen Ursachen, zu den Folgen für die politikwissenschaftliche Partizipationsforschung und zu einer möglichen Gegenmassnahme in Form einer alternativen Formulierung der Partizipationsfrage.

Zitieren

Hugi, Simon. 2014. “Verzerrungen von selbstberichteten politischen Partizipationsangaben. Eine Validierungstudie zu Abdeckungs-, Nonresponse- und Overreporting-Fehlern in der Schweizer Umfrageforschung.” Masterarbeit an der Universität Bern. Online verfügbar: http://www.simonhugi.ch/masterarbeit (3. May 2024).

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